Wissenswertes rund um den Schwimmbadbau – 2. Teil des Interviews mit dem Schwimmbadbauer Markus Achermann
In einem 4-teiligen Interview stellt sich Markus Achermann, Schwimmbadbauer und Geschäftsleiter von AC Schwimmbadtechnik unseren Fragen, um euch wissenswerte Insights zum Schwimmbadbau zu gewähren. Der 2. Teil gibt euch Antworten auf folgende Fragen:
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Was kostet ein Schwimming-Pool (inkl. Schwimmbadbau)?
„Die Anschaffungs-Kosten für den Schwimmbadbau &-Pool beginnen bei CHF 50`000 und können bis zu 400`000.- gehen.“
Mit welchen Pools hat man am wenigsten Probleme, sprich die niedrigsten Wartungskosten?
„Sicher mit Mosaik-Lösungen oder aber auch mit dem Schwimmbad-Typ Edelweiss. Dieser Typ hat einen Holzrahmen, welcher mit einer Stahlkonstruktion verstärkt wird. Danach verwendet man die gleiche Folie/Membrane wie bei einem Betonbecken. Ein Laie erkennt nicht, dass es sich um eine Holzkonstruktion handelt – es sieht aus wie ein Betonpool. Vom Preis- Leistungs-Verhältnis her ist das eine sehr beliebte Variante. Diese Art wird in der Schweiz immer mehr verbaut – nicht nur von uns sondern auch von unseren Mitbewerbern. Es ist etwas günstiger als ein Betonpool und hat diverse Vorteile. Die Bauzeit für den Rohbau ist mit 5-6 Tagen wesentlich kürzer und die Isolation ist besser. Das führt zu wärmeren Wasser. Der Unterschied zum Betonpool kann bis zu 5 Grad betragen.“
„Das wärmere Wasser kann im Herbst entscheidend sein und die Badesaison noch um ein paar Wochen verlängern. Für die Holzkonstruktion verwenden wir ausschliesslich Schweizer Fichte. Das Holz wird speziell behandelt, mit gleichen Beschichtungen wie sie z.B. für Schiffsstege verwendet werden. Damit erreichen wir eine Lebensdauer von ca. 60 Jahren. Die Lebensdauer der Folie beträgt, wie bereits im ersten Teil es Interviews erwähnt, ca. 20 – 25 Jahre.“
Gerade bei öffentlichen Schwimmbädern sieht man immer mehr Edelstahl (Inox) Becken. Was hat es mit diesem Material auf sich?
„Auch das ist eher eine Luxusvariante. Edelstahlbecken sind sehr beständig und brauchen wenig Wartung. Diese kosten aber ca. das Doppelte von einem Holz-Stahlbecken wie z.B. der Typ Edelweiss. Diese werden bei kleineren Becken in einem Stück geliefert, bei grösseren in Elementen. Man kann diese auch gut reinigen, wenn auch nicht ganz so gut wie ein Kunststoffbecken. Edelstahl- oder Inoxschwimmbecken haben eine hohe Wertigkeit, weil das Material quasi eine unbeschränkte Lebensdauer hat. Pflegt man den Edelstahl – und man muss ihn pflegen – geht er nicht kaputt. Wichtig ist, dass man ihn regelmässig putzt und Salzverkrustungen und Kalkablagerungen entfernt. Macht man das nicht, kann sogar ein Edelstahlbecken Schaden nehmen. Daran sehen wir, wie aggressiv das Element Wasser sein kann. Edelstahl-Swimmingpools werden in Elementen angeliefert und dann vor Ort verschweisst. Bei Inox-Pools sind auch alle Masse und Formen möglich, egal ob rund oder eckig.“
Sind Edelstahl-Schwimmbecken beliebt in der Schweiz?
„Man sieht sie eher weniger. Zum einen sind sie wesentlich teurer als ein herkömmlicher Pool und zum anderen stören sich manche an dem etwas „medizinischen“ Look von Edelstahl. Es gibt aber auch Leute, denen gerade der Edelstahl Look besonders gut gefällt.“
Wie hoch sind die Unterhaltskosten eines Swimming-Pools pro Jahr?
„Es gibt ein paar Kennzahlen: Für das Wasser rechnet man 100-200 Franken. Beim Reinigungsmittel kommt es auf den Pool an. Desinfektion mit Chlor ist am günstigsten, hier muss man mit ca. 400.- rechnen, die luxeriösere Variante mit Aktiv-Sauerstoff schlägt mit ca. 1000 bis 2000.- / Jahr zu Buche.“ Daher empfehlen Schwimmbadbauer, diese Kosten bereits vor dem Schwimmbadbau ebenfalls mit einzukalkulieren.
Welche Rückstellungen für die Technik, Folienwechsel etc. sollte man tätigen?
„Für den Folienwechseln sollte man ca. 1000.-/Jahr auf die Seite legen. Die Filteranlage hat eine ähnlich lange Lebensdauer. Je nach Modell – die Anlagen kosten zwischen 5000.- und 25`000.- – sollte man das entsprechend einplanen. Bei der Abdeckung gehen wir von einer Lebensdauer von ca. 15 Jahren aus, danach müssen die Lamellen oder Folien ausgetauscht werden. Das sind nochmals zwischen 5 und 12 Tausend für einen Ersatz.“
Welche verschiedenen Poolabdeckungen gibt es?
„Die beliebteste Variante ist der Rollladen. Das sind Kunststoff-Lamellen, welche auf dem Wasser schwimmen. Sie lassen sich mit einem Elektromotor verschieben. Lamellen haben einen Solareffekt, das heisst: sie wärmen das Wasser zusätzlich. An einem sonnigen Tag kann das Plus 2-3 Grad extra ausmachen. Für den Saisonbeginn bedeutet das, dass sich der Pool in ca. einer Woche aufheizen lässt, wenn die Sonneneinstrahlung intensiv genug ist.“
„Bei einer Standardpoolgrösse von 8×4 Meter kostet diese Variante ca. 15`000.-, inkl. Steuerung, Elektromotor und Einbau. Der Elektromotor ist unverzichtbar, da die Lamellen zu schwer sind, um von Hand aufzuziehen.“
„Eine günstigere Variante ist die genähte Folie, welche man noch von Hand aufzuziehen vermag. Diese kostet ca. 4000.- komplett mit Wickelwelle.“
„Eine weitere Option ist die Poolüberdachung. Hierfür wird nicht Echt-Glas sondern Plexiglas verwendet. Diese Variante ist in der Schweiz weniger beliebt – wir sehen es aber oft in Frankreich und Österreich. Der Vorteil einer Poolüberdachung ist, dass sie einen guten Schutz gegen Wind und Schmutz, insbesondere fallende Blätter bietet.“
Bietet eine Schwimmbad-Überdachung auch Vorteile im Winter?
„Der Schutz vor Kälte im Winter ist ein bisschen eine Illusion. Weil kein Echt-Glas verwendet wird – das dieses zu schwer wäre – ist die Isolation nicht vergleichbar mit derjenigen im Wintergarten. Eine Schwimmbadüberdachung hilft jedoch in der Randsaison, die Saison zu verlängern sowie sie auch gegen Wind bestens schützt.“
Wie lange dauert der Schwimmbadbau?
„Wenn man mit Fertigbecken, also z.B. einem Kunststoffbecken oder dem Edelweiss-Becken arbeitet, gehen wir von 5 Arbeitstagen für den Rohbau aus. Für den Feinausbau, also der Installation der Filteranlage, der Abdeckung etc. sollte man mit nochmals 5 Arbeitstagen rechnen.“
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Sehen Sie sich auch den
1.Teil des Interviews mit weiteren Tipps vom Schwimmbadbauer
3.Teil zur Thematik „einen Swimming Pool bauen“
4.Teil zur Thematik „exklusive Tipps zum Schwimmbadbau“